Warum (m)ein Haus mich nicht glücklich machte
- Monika Schwarz

- 1. Sept.
- 5 Min. Lesezeit
– und was ich daraus gelernt habe!

Ganz ehrlich, wie viele Menschen träumen nicht davon:
Ein eigenes Haus. Ein Zuhause mit Aussicht. Ein Ort, an dem man ankommt – im Leben, in sich selbst. Auch mein Mann hatte diesen Traum. Ich sage bewusst mein Mann, weil wir zu dieser Zeit in einer schönen Wohnung lebten und ich nicht wirklich das Bedürfnis nach einem Eigenheim hatte – zu viel Verantwortung, zu viel Arbeit und nicht wirklich das nötige Kleingeld.
Doch ich wollte diesem „Traum“ meines Mannes nicht im Weg stehen, und so begann die Geschichte. Gemeinsam bauten wir ein wunderschönes Haus an einem traumhaften Ort. Der perfekte Ort, an dem unsere Kinder groß werden durften. Dieser Teil ist uns wunderbar gelungen: Wir konnten ihnen ein geborgenes Nest schaffen. Wir standen am Anfang genau dieses Traums, ihn zu leben. Wir haben unfassbar viel gearbeitet, Stunden, Tage und Wochen auf der Baustelle verbracht. Bis das Haus fertig war. Die Umgebung, sprich der Garten, entwickelte sich allerdings zu einem „mehrjährigen Projekt“. Doch auch er wurde mit viel Fleiß und tollen Ideen in Eigenleistung umgesetzt – und für uns zu einem Traumgarten: mit Teich und Bachlauf, verschiedenen Sitzplätzen und einer unglaublichen Weitsicht. Ich arbeitete als Musiklehrerin und war Gründerin einer eigenen Musikschule. Darin hatte ich die Freiheit, meine Zeit so einzuteilen, dass ich mehrheitlich für meine Kinder da sein konnte – sowie für den Haus- und Gartenbau.
Man könnte meinen: „Alles scheint perfekt“ – zumindest nach außen. Und doch: Das Glück, das ich mir erhofft hatte, stellte sich nicht ein. Im Gegenteil. Im Laufe der Jahre – nein, wenn ich ganz ehrlich bin, war schon länger der Wurm drin. Das Umfeld stimmte nicht. Die Nachbarschaft, die Stimmung im Dorf, das Schulsystem war eine Katastrophe, und finanziell lebten wir ständig am Limit. Meinem Mann war sein Job wichtiger als seine Familie. Meine Beziehung stand auf Messers Schneide.
Ich hatte stets das Gefühl, nicht glücklich zu sein. Und fragte mich ständig: Warum? Warum bin ich nicht glücklich? Wir haben doch alles, was man sich wünschen kann!
Nach ein paar Jahren gab ich meine Musikschule auf, weil ich darin keine Erfüllung mehr fand. Ich hatte jedoch keinen Plan B und stand kurze Zeit verloren da. Ich wusste nicht, wohin meine Reise ging. Viele Ideen hatte ich – doch nichts davon war umsetzbar. Das Einzige, was mir in diesem Moment wichtig war, war für meine Kinder da zu sein, bis sie aus der Schule kamen. Aus der Not heraus, weil mir die Decke auf den Kopf viel, fand ich einen 08/15-Job, der mich aber auch nicht erfüllte und mich ziemlich an mein Limit brachte. Ich musste sehr früh aufstehen, bekam immense Schlafstörungen bis hin zu Schlafentzug. Ich erkannte die Symptome viel zu spät, und nach Monaten musste ich den Job wegen eines Burnouts kündigen. Ich wollte diesen Schein einer glücklichen Familie lange bewahren und doch lief alles aus dem Ruder. Ich habe viele Fehler gemacht - aber um die geht es nicht. Ich habe etwas getan, von dem ganz viele auch betroffen sind.
Ich hatte mein inneres Glück an dieses Haus geknüpft – so wie viele Menschen ihr Glück an ein Auto, eine Reise oder andere äußere Dinge hängen.
Doch all das ist vergänglich. Nicht nachhaltig. Nicht erfüllend – zumindest nicht dauerhaft.
Nach zehn Jahren entschieden wir uns, dieses wunderschöne Haus zu verkaufen. Wir zogen in eine Wohnung. Eine traumhafte Attikawohnung mit Lift direkt in den Wohnraum. Privatsphäre pur. Keine Nachbarn, keine Triggerpunkte und Schuldenfrei.
Wieder einmal mehr stand ich am selben Punkt und dachte: Jetzt hab ich’s! Das ist es! Hier kann ich mich schön einrichten und endlich mein Glück finden.
Doch auch hier zeigten sich schnell Risse. Im Außen war alles perfekt, im Innen bröckelte es. Unsere Kinder waren bereits sehr selbstständig – das gab mir den Freiraum, eine dreijährige Ausbildung zu beginnen. Meine Ausbildung kam mir dabei zugute. Mit allem was ich in diesen drei Jahren lernen durfte, sie war in erster Linie meine persönliche Lebensschule. Meine Ehe stand nach wie vor auf der Kippe. Alles war im Umbruch. Und doch war da wieder dieser eine Wunsch von meinem Mann: ein eigenes Haus. Er braucht echten Boden unter den Füßen, keine Betonwände rundherum. Vier Jahre lang suchten wir – jeden Abend durchstöberte er Comparis.
Und irgendwann stiess er auf dieses eine Inserat von einem Chalet - gar nicht mal soweit weg von da wo wir bereits wohnten. Klein, charmant, mit viel Potenzial. Eine große alte Tanne und dahinter ein kleines, altes Gartenhäuschen. Ein Objekt, das uns von allen bisherigen am meisten überzeugte.
Wir schauten es vor Ort an. Da wurde mir ganz warm ums Herz, weil ich so viel Potenzial sah und zugleich lief es mir kalt den Rücken hinab. Denn - wir bekamen vier Wochen Zeit, um uns zu entscheiden, und ich spürte tief in mir: jetzt oder nie! Das wird unsere letzte Chance sein – nicht für das Objekt, sondern für mich und unsere Beziehung. Also stellte ich ein Ultimatum: Ich werde mit dir dieses Projekt angehen, aber wir werden parallel und vor allem an uns arbeiten – und zwar richtig, richtig arbeiten!
Das taten wir. Tag für Tag. Woche für Woche. Über Jahre. Und dieses kleine Chalet wurde zu unserem gemeinsamen Projekt – innen wie außen. Was das Bauprojekt anging, brachten wir schon einige Erfahrung mit, und vieles lief sehr gut. Doch an uns zu arbeiten, das war Neuland und wohl die größte Herausforderung.
Wir haben gelernt, was Kommunikation wirklich bedeutet. Wir haben gelernt zu streiten, dabei geweint und wieder gelacht. In diesen ganzen Stürmen, schien immer mal wieder die Sonne und die Wogen haben sich geglättet. Aber es ging nur ganz langsam voran. Wir hatten viele, wenn auch kleine Erfolgsmomente. Aber gerade diese kleinen Schritte haben uns weitergebracht.
Heute weiß ich: Das Glück liegt nicht im Außen. Heute bin ich angekommen. Nicht, weil das Haus perfekt ist. Nicht, weil der Ort schöner ist als andere. Sondern weil ich mich verändert habe. Weil ich heute weiß: Das wahre Glück kommt von innen.
Ich gestalte nach wie vor mein Zuhause. Ich dekoriere, baue um, bringe Ideen ein. Aber das, was mich erfüllt, ist nicht das Haus. Es bin ich. In mir. Und unsere Beziehung wurde gefestigt und gestärkt wie nie zuvor. Mit dem Bewusstsein, dass eine Beziehung, egal welche, immer mit Arbeit verbunden ist. Schliesslich entwickeln wir uns weiter und sollten immer mal wieder ein Update machen ツ

Mit dieser persönlichen Geschichte, eine kleine Zusammenfassung aus meinem Leben, möchte ich dir eine Inspiration sein, um zu zeigen was alles in uns steckt, welches Potenzial wir haben, wenn wir es erkennen, bereit dazu sind an uns zu arbeiten und uns auch den Raum dafür geben. Und - ganz wichtig - wir machen es für uns, nicht für die anderen. Denn es ist unser Leben, unser Glück und nur wir alleine haben das Steuer in der Hand.
Das Fazit meiner Geschichte:
„Das schönste Zuhause nützt nichts, wenn du in dir selbst kein Zuhause findest.“
Von Herzen ♥ Monika, dein Mentor & Coach



